Schlafes Bruder ​-​ 30 Jahre Filmgeschichte

23.09.2025

Drei Jahrzehnte „Schlafes Bruder“ – wo Filmgeschichte Wurzeln schlug.

„Das Montafon ist nicht nur Kulisse – es ist Herz und Seele dieses Films.“ Mit diesen Worten kehrte Schauspieler André Eisermann im September 2025 an jenen Ort zurück, an dem vor genau 30 Jahren ein Stück Filmgeschichte geschrieben wurde.

1995 brachte der international prämierte Regisseur Joseph Vilsmaier den Roman Schlafes Bruder des Vorarlberger Autors Robert Schneider auf die Kinoleinwand – ein intensives Drama über musikalische Genialität, existenzielle Einsamkeit und unerfüllte Liebe. Der Film wurde zu einem internationalen Kinoereignis und vielfach preisgekrönt.

Gedreht wurde unter anderem in Gaschurn, wo im Garneratal eine eindrucksvolle Kulisse geschaffen wurde: ein authentisches Bergdorf des 18. Jahrhunderts, unter anderem gestaltet von Oscar-Preisträger Rolf Zehetbauer. Eingebettet in die raue, ungezähmte Natur wurde das Tal selbst zur stillen Hauptfigur – kraftvoll, wild, bis heute eindrucksvoll. Die Geschichte des musikalischen Wunderkinds Elias Alder, begleitet von den eindringlichen Kompositionen Hubert von Goiserns und Enjott Schneiders, berührt damals wie heute.

Zurück zu den Anfängen

In den Hauptrollen standen André Eisermann, Ben Becker und Dana Vávrová vor der Kamera, flankiert von zahlreichen einheimischen Darstellerinnen und Darstellern, die dem Film seine unverwechselbare Authentizität verliehen.

Untrennbar mit der emotionalen Wucht des Films verbunden ist die Musik. Die Kompositionen von Hubert von Goisern und Norbert (Enjott) Schneider verleihen der Geschichte Tiefe, Dringlichkeit und eine eigene musikalische Sprache. Schlafes Bruder erzählt von der zerstörerischen Kraft der Leidenschaft, von der Schönheit der Musik und vom Ringen mit dem Schicksal. Und stellt eine einfache, aber tiefgreifende Frage: Wer liebt, schläft nicht.

Am 9. September 1995 feierte der Film seine Weltpremiere – unter freiem Himmel in Gaschurn, vor rund 7.000 begeisterten Besucherinnen und Besuchern. Genau 30 Jahre später wurde dieser historische Moment erneut lebendig: Mit der Ausstellungseröffnung in der Tanzlaube wurde Gaschurn wieder zum Schauplatz bewegender Filmmomente.

Geschichten, die bleiben

Der Autor Robert Schneider, die Komponisten Hubert Achleitner (von Goisern) und Enjott Schneider sowie der damalige Kinderdarsteller Conradin Blum begleiteten das Publikum auf eine Reise zurück zu den Dreharbeiten und in die Atmosphäre jener besonderen Tage.

„Die Bilder, die Musik, die ganze Stimmung – all das hat das Montafon geprägt und eine Verbindung geschaffen, die bis heute spürbar ist“, erinnerte sich Heinrich Sandrell, Altbürgermeister von Gaschurn, der die Premiere 1995 mitgestaltet hatte.

Ein Erinnerungsabend brachte Schauspielernde, Filmschaffende sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zusammen. Persönliche Gespräche, Anekdoten vom Set und ein filmisches Making-of ließen die Entstehung des Films wiederaufleben. 

Bei einer Wanderung ins Garneratal erzählten die Zeitzeugen Arno Fricke und Ernst Pfeifer von Herausforderungen, kleinen Pannen und von magischen Momenten am Originalschauplatz.

Ein Filmabend unter Sternen


Den emotionalen Höhepunkt des Jubiläums bildete die Open-Air-Vorführung am 20. September auf dem Kirchplatz von Gaschurn. Über 700 Gäste – darunter viele frühere Mitwirkende – sahen den Film noch einmal unter freiem Himmel.

„Diesen typischen Geruch der Montafoner Bergwelt habe ich sofort wiedererkannt“, sagte André Eisermann sichtlich bewegt. „Es ist ein ganz besonderes Gefühl, nach 30 Jahren wieder hier zu sein.“

Ein Stück Filmgeschichte zum Nachlesen:

Wer einen Blick in das damalige Presseheft mit spannenden Hintergründen zu Regie, Drehbuch, Musik und Besetzung von Schlafes Bruder werfen oder es sich ausdrucken möchte, findet hier das passende PDF zum Download: 

Schlafes Bruder Presseheft

Katrin

Ich heiße Katrin und bin in Schruns aufgewachsen, wo ich schon von klein auf meiner großen Leidenschaft - dem Skifahren - nachgegangen bin. Später habe ich die Welt bereist und ein halbes Jahr in Australien gelebt, bevor es mich wieder in die Berge „vo minam dahem“ gezogen hat.
Jeden Monat erzähle ich Euch von unseren „Helden des Alltags“ im Montafon – jenen, die im Hintergrund oft unbemerkt für Euren perfekten Urlaub bei uns sorgen. Und nebenbei bin ich für meine beiden kleinen Kinder hoffentlich selbst eine „Heldin des Alltags“.

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