Was Du über Klettersteige wissen musst

Wie plane ich eine Klettersteigtour?

Bevor es losgeht, ist es wichtig sich vorab über die Tour zu informieren, über die Dauer und auch welche Schwierigkeiten einen auf dem Klettersteig erwarten. Man sollte auch unbedingt wissen, wo sich der Zustieg und Abstieg befindet und genug Zeit für den Rückweg einplanen. Für den Zeitplan ist auch die Wetterlage ein entscheidender Faktor, der nicht vergessen werden darf. Ganz wichtig ist auch, dass Du am Anfang niemals alleine auf eine Tour gehst, sondern immer in Begleitung. Am besten ist es in den Sport reinzuschnuppern und erst mal ein Klettersteigset auszuleihen. Im Idealfall besuchst Du einen Einsteigerkurs und lässt Dir von einem Profi die richtige Sicherungstechnik zeigen, dort entwickelst Du auch ein Gefühl für Dein Können.

Wie finde ich den geeigneten Klettersteig?

Die nötige Ausdauer und Kraft die benötigt wird hängt stark von der Schwierigkeit und der Länge des Klettersteigs ab. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Beweglichkeit sind jedoch auf allen Klettersteigen gefordert. Zudem solltest Du eine solide Grundkondition und etwas Kraft in Armen und Beinen mitbringen. Am Anfang sind aber Respekt vor der Tiefe oder eine anfängliche Unsicherheit normal.

Welche Schwierigkeitsgrade gibt es?

Die Skala zur Bewertung von Klettersteigen geht von A bis F, am angegebenen Schwierigkeitsgrad kann man sich immer orientieren. Mit dem Topo (grobe Skizze des Klettersteigs) bist Du auf einen Blick informiert. Auf dieser Übersichtskarte findest Du den Routenverlauf, Geländeformen, die Schwierigkeiten der einzelnen Passagen und mögliche Notausstiege.

Die Schwierigkeitsgrade am Klettersteig:

A = leicht
Die Steige sind einfach und gesichert, ausgesetzte Stellen sind möglich. Diese Klettersteige sind für Einsteiger und Kinder gut geeignet, da das Gelände wenig steile Stellen hat. Gute Griffe und Tritte sind vorhanden.

B = mäßig schwierig
Das Gelände ist steiler, die Tritte sind kleiner und es gibt einige ausgesetzte Passagen. Klammern und Leitern sind möglich, aber auch dieser Schwierigkeitsgrad ist meist noch gut geeignet für Einsteiger und Kinder.

C = Schwierig
Das Felsgelände ist steil bis sehr steil. Es gibt längere und häufig ausgesetzte Passagen, die kraftraubend sein können. Großteils sind die Tritte klein und liegen recht weit auseinander, was es für kleinere Personen zunehmend schwieriger macht. Oft sind es auch nur Stahlseile ohne künstliche Tritte.

D = Sehr schwierig
Das Felsgelände ist länger senkrecht, oft überhängend und oft sehr ausgesetzt. Hier sind genug Kraft in Beinen, Armen und Händen sowie eine gute Klettertechnik Voraussetzung. Dieser Schwierigkeitsgrad ist für Einsteiger und Kinder nicht mehr geeignet.

E = extrem schwierig
Das Gelände ist sehr oft überhängend, die Tritte sind sehr klein und nur mehr sehr spärlich vorhanden. Die Anforderung an die Arm- und Beinkraft, Technik und Mut sind noch höher. Nur für erfahrene Klettersteig-Profis.

F = Extrem plus
Diese Schwierigkeit ist nur für absolute Profis geeignet. Neben maximaler Kraft ist auch eine ausgefeilte Bewegungstechnik (Sportklettern) notwendig.

Welche Ausrüstung benötige ich?

Zum Standard-Klettersteig-Equipment zählt ein Klettergurt, ein Klettersteigset mit zwei Karabinern, ein Steinschlaghelm und Kletterhandschuhe. Dann benötigst Du auch noch einen festen Bergschuh, einen Rucksack, ein Erste-Hilfe-Set und Dein Mobiltelefon. Je nach Art und Länge der Tour auch noch genug Proviant, Flüssigkeit und Bekleidung. Generell solltest Du beim Klettersteiggehen flexible Funktionskleidung tragen. Je nach Wetter kannst Du zwischen einer leichteren oder robusten Hose wählen. Bei der Oberbekleidung empfiehlt sich immer das Zwiebelprinzip. Aber vergiss nicht, dass Du das ganze Gepäck auch durch den Klettersteig tragen musst.

Zum Schluss noch ein paar Tipps:

Lass vor der Tour immer von Deinem Partner kontrollieren, ob der Gurt richtig sitzt, das Klettersteigset korrekt mit dem Anseilring verbunden ist und ob der Helm fest sitzt.
Arbeite möglichst mit der Kraft der Beine um Deine Arme zu schonen.
Halte die Arme beim Umhängen der Karabiner ausgestreckt, um zusätzlich Kraft zu sparen.

Wichtig:

Halte immer mindestens eine Umhängestation Abstand zu anderen Klettersteiggehern.
Seilbrücken überquerst Du immer alleine.
Hänge an den Zwischensicherungen die Karabiner niemals gleichzeitig um, sondern immer einzeln, damit Du permanent gesichert bist.

Empfehlung für Klettersteig Anfänger

Klettersteig Latschau

Der leicht erreichbare Klettersteig am Staubecken Latschau ist ideal, um den Umgang mit dem Klettersteigset sowie klettern am Klettersteig in den Schwierigkeitsgraden A bis C zu üben. Ein Ausstieg ist bei diesem Klettersteig jederzeit möglich.

Hier findest Du ein Video vom Klettersteig Latschau

Klettersteig Silvrettasee

Der 320 m lange Klettersteig ist klassifiziert mit den Schwierigkeiten A und B und deshalb gut geeignet für Klettersteig Einsteiger. Der Klettersteig ist in dieser Art und Weise einzigartig in Vorarlberg und verspricht jede Menge Spaß. Die Fußtritte und Griffe wurden mit Steinen direkt aus der Silvretta bestückt.

Hier kommst Du zum Erfahrungsbericht vom Klettersteig Silvrettasee